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Beweidungsprojekt gestartet
Cochem-Zeller Beweidungsprojekt beginnt da, wo die Idee ihren Anfang nahm
Wanderschäfer Steffen Carmin startet im Kaulenbachtal mit einem Schafweideprojekt für den Kreis Cochem-Zell. 250 Coburger Fuchsschafe sorgen in den kommenden 3 Jahren im Rahmen des Pilotprojekts für den Naturschutz im Kreis.
Die 250-köpfige Herde von Schäfermeister Steffen Carmin startete im Kaulenbachtal. (Foto: D. Laux)
Nichts war sinnvoller, als eine Idee, die in der Schieferregion Kaulenbachtal ihren Anfang nahm, auch dort zu starten. Seit Jahren unterhält man sich seitens des Vereins zur Erhaltung der Schieferbergbaugeschichte sowie den zuständigen Biotopbetreuern Dr. Corinna Lehr und Winfried Schepp (biodata Mainz) nach jeder Pflegemaßnahme im Kaulenbachtal über die Möglichkeiten ein Beweidungsprojekt als Unterstützung durchzuführen. Jährlich im Oktober hat sich der rührige Verein zur Aufgabe gemacht, das Natur- und Denkmalschutzgebiet im Rahmen überwachter Freischneide- und Pflegemaßnahmen von Wildwuchs und der drohenden Überwucherung zu befreien, die fortschreitend die einzigartigen Lebensräume seltener Tier- und Pflanzenarten in der Industriebrache des ehemaligen Schieferbergbaus einschränken. Durchschnittlich 50 – 80 freiwillige Helfer nehmen hieran jährlich teil und zeigen damit ein wohl einzigartiges Engagement für die Natur. Regelmäßig wurde in der Nachbesprechung zur durchgeführten Maßnahme auf die Möglichkeit einer Beweidung eingegangen und mit den Biotopbetreuern besprochen.
Zwischen Gebäuderesten des ehemaligen Schieferbergbaus suchen die Schafe ihr Futter (Foto: K.Forys)
Dr. Corinna Lehr, die für die Biotopbetreuung im gesamten Kreis zuständig zeichnet, setzte sich über Jahre für ein Beweidungsprojekt ein, wusste jedoch, dass sich ein solches nicht nur auf das Kaulenbachtal beschränken konnte. Viele Gespräche und Anträge waren nötig, um die Verbandsgemeinde- und Kreisbehörden, sowie die Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz für ein Pilotprojekt - Schafbeweidung Cochem-Zell zu mobilisieren. Ein Wanderschäfer, der bereit war die geplante Maßnahme maximal zu unterstützen war schon früh gefunden. Der 35-jährige Schäfermeister Steffen Carmin, der seinen Wohnsitz von der Nahe ins Eifelland nach Möntenich verlegte um das geplante Pilotprojekt durchführen zu können. Die Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz, mit ihrer Vorsitzenden Umweltministerin Ulrike Höfgen, ist dauerhaft bemüht die nachhaltige Entwicklung des Landes und seiner abwechslungsreichen Kulturlandschaft zu forcieren und zu fördern. Das Projekt Wanderschäferei im Kreis Cochem-Zell, welches dem Erhalt und der Entwicklung von Natur und Umwelt dient, wird aus diesem Grunde von der Stiftung materiell und ideell gefördert.
Auch die steilen Hanglagen stellen für die Coburger Fuchsschafe kein Problem dar (Foto: K. Forys)
In der 13. Kalenderwoche konnte Steffen Carmin seine neue Herde in Kirchwald, Kreis Mayen-Koblenz übernehmen und in den folgenden Tagen zur ersten Station des Beweidungsprojekts, der Schieferregion Kaulenbachtal, führen. Hier fand am Morgen des 05. April unter Anwesenheit von Landrat Manfred Schnur – der das Projekt als landespflegerische Herausforderung betrachtet – VG Bürgermeister Albert Jung, Vertreter der Stiftung Natur und Umwelt, den Biotopbetreuern und vielen weiteren Projektbegleitern der offizielle Start des Beweidungsprojekts statt. Schon am Nachmittag waren die 250 fleißigen Naturpfleger auf den Halden- und Wiesenflächen im Kaulenbachtal unterwegs um ihre Arbeit für die Kulturlandschaft und Artenpflege aufzunehmen. Der Vorsitzende des Vereins zur Erhaltung der Schieferbergbaugeschichte begrüßte den Schäfer persönlich im Bereich der Grube Colonia unterhalb der höchsten Schieferhalde Deutschlands, wünschte gutes Gelingen für das Projekt „Wanderschäferei Cochem-Zell“ und freute sich über die tolle Unterstützung durch die Herde beim Freistellen der unverwechselbaren Kulturlandschaft im Kaulenbachtal.
Der Vereinsvorsitzende begrüßte Schäfermeister Steffen Carmin in der Schieferregion Kaulenbachtal und freute sich gemeinsam mit ihm über das tolle Bild welches die Herde vor der Kulisse der riesigen Schieferhalden bot.
Steffen Carmin, der sich völlig angetan von der beispiellosen Landschaft im Kaulenbachtal zeigte und sich auch im Vorfeld eingehend über die Arbeit des Schiefervereins informiert hat, lässt es sich nicht nehmen zukünftig Mitglied in dem Verein zu werden, der sich auf solch phänomenale Weise für eine Kulturlandschaft einsetzt. Der weitere Zugweg der Schafherde führt in den kommenden Wochen und Monaten über Kaisersesch, das Pommerbachtal hinunter bis an die Mosel. Hier wird wohl Anfang Mai mit der Moselüberquerung in Treis-Karden ein besonderes Ereignis stattfinden bevor es weiter über Lütz und die Hunsrücker Moselhöhen in Richtung Bremm geht. Hier ist Umkehr und die Herde macht sich auf gleicher Streckenführung auf den Rückweg in Richtung Ausgangspunkt Kaulenbachtal, wo sie im August/September wieder erwartet wird.
Ein tolles Bild, die Schafherde zwischen den historischen Mauerresten im Kaulenbachtal. Der Schieferverein freut sich schon auf die Rückkehr der Herde im August/September (Foto: K.Forys)