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Wanderschäferei Cochem-Zell startet im Kaulenbachtal

Wanderschäferei startet auch 2020 im Kaulenbachtal

Wanderschäfer Steffen Carmin startet nun im zweiten Jahr das Projekt Wanderschäferei im Kreis Cochem-Zell im Natur- und Denkmalschutzgebiet Kaulenbachtal. Etwa 400 Coburger Fuchsschafe führt er im Jahresverlauf durch den Kreis.

Das Foto zeigt einen Teil der Schafherde an den Steilhängen des Kaulenbachtals oberhalb des 2015 rekonstruierten Spalthauses des Müllenbacher Dachschieferwerks.                                Foto: Kazimierz Forys

Es ist Schäfermeister Steffen Carmin aus Möntenich auch in diesem Jahr wieder eine besondere Freude mit dem Projekt Wanderschäferei Kreis Cochem-Zell in der wundervollen Landschaft des Natur- und Denkmalschutzgebiets Kaulenbachtal zu starten. Auch ihm hat es die einmalige Kulturlandschaft mit dem Hintergrund der jahrhundertealten Schieferbergbaugeschichte angetan. Unterhalb der höchsten Schieferhalde Deutschlands ist es immer wieder etwas ganz Besonderes den Coburger Fuchsschafen beim Weiden zuzusehen und gleichzeitig an die lange Industriegeschichte dieses Tales zu denken. Für Carmin ein Grund, vielleicht bald selbst dem Verein zur Erhaltung der Schieferbergbaugeschichte beizutreten um mehr über diese Geschichte zu erfahren.

Einzug der rund 400 Coburger Fuchsschafe auf der Herrenwiese im Kaulenbachtal. Sofort wird mit den "Mäh - Arbeiten" begonnen ;-)     Foto: Kazimierz Forys

Alexander Tholl, dem Stellvertretenden Vorsitzenden des Schiefervereins ist es eine Ehre Steffen Carmin Anfang April persönlich – natürlich unter Beachtung der Abstandsregeln in der Corona-Krise – im Kaulenbachtal zu begrüßen. Gemeinsam vertieft man sich in ein Gespräch und schaut über die riesige Schafherde, die sich über die Flächen und Hänge des Kaulenbachtals verteilt hat.

Friedlich schauen sie aus, die 250 Mutterschafe mit ihren 150 Lämmern, geschützt von den drei Hütehunden. Wenn man ihnen eine Weile zuschaut, vergisst man die Zeit und die Alltagsprobleme treten in den Hintergrund.

Alexander Tholl (rechts) im Gespräch mit Schäfermeister Steffen Carmin.           Foto: Kazimierz Forys

Seit Anfang letzten Jahres ist Steffen Carmin als Hüteschäfer im Kreis Cochem-Zell unterwegs. Auftraggeber sind die Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz und die Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord in Kooperation mit dem Kreis.  Begonnen hat das Ganze als Idee der Biotopbetreuung, die bei der Eröffnung der „Grünen Schule“ auf der Herrenwiese im Kaulenbachtal im Jahr 2017 erstmals in einem größeren Kreis zur Sprache kommt. Man müsste die Maßnahmenflächen der Biotopbetreuung, für die es keine Tierhalter mehr gibt, und die Brachen im Kreis verbinden und durch einen kreiseigenen Wanderschäfer beweiden lassen. Der Gedanke findet Anklang, zieht immer größere Kreise und aus der Idee wird ein Pilotprojekt. Am 05. April 2019 gibt Landrat Manfred Schnur in der Gemarkung Müllenbach den „Startschuss“ und öffnet symbolisch den Nachtpferch der Schafe. Aufmerksam folgen die Coburger Füchse ihrem Schäfer. Die Altdeutschen Hütehunde sorgen dafür, dass die Herde zusammenbleibt und auf der Wanderschaft kein Tier verloren geht.

Das Wanderschäfer-Projekt ist für den Verein zur Erhaltung der Schieferbergbaugeschichte eine gute Unterstützung bei den Bemühungen die Industriebrache des ehemaligen Schieferbergbaus, in der sich in den vergangenen Jahrzehnten eine Flora und Fauna etabliert hat die ihresgleichen sucht, frei von Überwucherung zu halten. Durch die Schafbeweidung soll der Verbrachung und Verbuschung nicht mehr genutzter Flächen entgegengewirkt werden. Viele Tier- und Pflanzenarten sind auf eine Bewirtschaftung angewiesen und verschwinden, wenn die Flächen von Büschen und Gehölzen überwuchert werden. Der Schieferverein setzt sich für die Pflege ein und hat mit Schäfermeister Steffen Carmin und dem Schafweideprojekt Kreis Cochem-Zell tolle Mitstreiter gefunden, dieses Ziel zu erreichen.

Toll anzuschauen, wenn die Coburger Fuchsschafe friedlich durch die alten Gebäudereste des Schieferbergbaus und über die riesigen Trockenrasenflächen ziehen.    Foto: Steffen Carmin

Zwischenzeitlich hat die Herde das Kaulenbachtal verlassen und macht sich auf den Weg in Richtung Kaisersesch, später durch das Pommerbachtal in Richtung Mosel. Ein dreiviertel Jahr später ist Steffen Carmin dann zurück im Tal zwischen Müllenbach, Laubach und Leienkaul, dort wo alles begonnen hat. Dann geht er auf die Winterweide in den Kreis Mayen-Koblenz. Im kommenden Frühjahr wird er zurück sein im Kaulenbachtal und sich mit seinen Tieren wieder auf den Weg zur Mosel machen.

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