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"Bergmannskühe" zurück im Kaulenbachtal

Müllenbacher Ziegenhalter Florian Möllmann führt eine Beweidung mit seinen Tieren im Bereich der steilen Schieferhalden der ehemaligen Bergbaumetropole durch. Die zuständige Biotopbetreuung hat einer Probebeweidung zugestimmt.

Die "Bergmannskühe" bei ihrer Arbeit im Kaulenbachtal. Ein tolles Engagement von Ziegenhalter Florian Möllmann und für die Gäste im Kaulenbachtal ein wunderschön, idyllisches Bild.

Was in den frühen Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts für die Menschen der Schieferregion Kaulenbachtal ein überlebensnotwendiger Standard war, die Weide ihrer Ziegen im Tal des Moselschiefers, wird jetzt zur Pflege und Erhaltung der schutzwürdigen Haldenbereiche genutzt. Die Ziegenhaltung war ehemals für die armen Schieferbrecher der Region eine der wenigen Optionen eine kleine Viehwirtschaft zu betreiben. Sie bot ihnen die Möglichkeit, die Familie mit frischer Milch und manchmal auch mit Fleisch zu versorgen (Ziegenfleisch generell gilt als zäh und das der Böcke als sehr eigentümlich, dem Geruch der Böcke entsprechend). In der Schieferregion Kaulenbachtal wurde die Ziege als die so genannte „Bergmannskuh“ gehalten und stellte mit dieser Bezeichnung die ärmlichen Verhältnisse dar unter denen viele der Schieferbrecher leiden mussten. Fast in jedem Bergmannshaus fand man zur damaligen Zeit eine kleine Anzahl der Tiere und so war die Ziegenhaltung ein wichtiger Bestandteil des täglichen Lebens.

Jetzt kehren die Ziegen ins Kaulenbachtal zurück. Florian Möllmann, Ziegenhalter aus Müllenbach, besitzt eine Anzahl der Tiere, die er bisher auf seinen eigenen Pachtflächen weiden ließ. Der Verein zur Erhaltung der Schieferbergbaugeschichte war schon lange Zeit bestrebt, neben der Schafbeweidung, die jährlich im Frühjahr und Herbst durch Wanderschäfer Steffen Carmin sehr effektiv durchgeführt wird, einige Ziegen für die Steilhänge der Schieferhalden einzusetzen, um die wichtigen Übergangsbereiche frei zu halten. Für die freiwilligen Helfer des Vereins, die jährlich bei Freischneidemaßnahmen versuchen die Halden- und Übergangsbereiche von Bewuchs frei zu halten, eine sehr wichtige Unterstützung, da der Einsatz von Menschen an einigen der Steilhänge sehr beschwerlich und teilweise auch gefährlich ist. Nach einer Naturschutzbegehung im August dieses Jahres durch die zuständige Biotopbetreuerin Frau Dr. Corinna Lehr, dem Leiter der unteren Naturschutzbehörde Andreas Klinger sowie dem Vorstand des Schiefervereins, wurde die Möglichkeit einer Ziegenbeweidung nochmals erörtert und abschließend „probeweise“ in festgelegten Problembereichen genehmigt. Große Freude beim Vorstand, aber auch beim Ziegenhalter, der die Beweidung des Kaulenbachtals als neue Herausforderung betrachtet, welche die Effektivität einer solchen Maßnahme unter Beweis stellen soll. Für die Besucher der Schieferregion Kaulenbachtal ein neues Highlight. Nunmehr darf man in den kommenden Wochen die Ziegenherde in der Nähe des Spalthauses, auf der Herrenwiese, bei ihrer Arbeit in den eingezäunten Arealen beobachten und dabei in einzigartiger Weise den Blick auf die höchste Schieferhalde Deutschlands genießen. Ziegenhalter Florian Möllmann und sein eifriger Unterstützer Michael Steinebach freuen sich gleichzeitig auf gute Gespräche und die Fragen der interessierten Besucher des Kaulenbachtals.

Naturschutzbeschilderung im Kaulenbachtal

Schieferverein installiert im Auftrag der SGD Nord Naturschutzschilder im Kaulenbachtal. Beschilderung an den Haupteinstiegspunkten zum Schiefertal.

Auf der Herrenwiese im Kaulenbachtal konnte das letzte von insgesamt sechs Naturschutzschildern installiert werden. Vereinsvorsitzender Dieter Laux (2. v. links.) dankte besonders Vorstandsmitglied Andreas Klotz (4. v. links) für die Umsetzung des Projekts.

Der Verein zur Erhaltung der Schieferbergbaugeschichte, kurz „Schieferverein“, konnte unlängst in Zusammenarbeit mit der zuständigen Biotopbetreuung und der SGD Nord eine Naturschutzbeschilderung im Natur- und Denkmalschutzgebiet Kaulenbachtal installieren. Sechs Schilder, angebracht an den Hauptzugangswegen zum Schiefertal, informieren nunmehr die Wandergäste und Besucher der Schieferregion Kaulenbachtal nicht nur über die grundsätzliche Einstufung als Naturschutzgebiet sondern durch eine Zusatzbeschilderung auch über Restriktionen, welche im Besonderen zu beachten sind. Der Vereinsvorstand und die zuständige Biotopbetreuerin, Dr. Corinna Lehr, biodata Mainz, hatten in 2021 die SGD auf die fehlenden Hinweistafeln hingewiesen und um Abhilfe gebeten. Die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord hatte in der Folge der Anfrage der Neubeschilderung zugestimmt und die Mittel hierfür bereitgestellt. Die Mitglieder des Schiefervereins erklärten sich bereit, die Aufstellung der gelieferten Beschilderung nach den Vorgaben der SGD vorzunehmen. So konnten in diesem Frühjahr, nach Festlegung der endgültigen Standorte, die Fundamente gegraben und die Schildstangen aufgestellt und verankert werden. Vorstandsmitglied Andreas Klotz hat hierbei die Federführung übernommen und so konnte nach Aufstellung der Grundstangen auch die Anbringung der Beschilderung zeitnah durchgeführt werden. Am 01. Mai traf man sich auf der bei vielen Gästen des Kaulenbachtals bekannten „Herrenwiese“, um die letzten Schildtafeln anzubringen.

Anlässlich des Vereinstreffens auf der Herrenwiese startete Wanderschäfer Steffen Carmin das Beweidungsprojekt COC auch in diesem Jahr wieder im Kaulenbachtal. Mensch und Tier im Einklang mit einer einmaligen Naturkulisse.

Verbunden mit dem traditionellen Vereinstreffen und dem gleichzeitigen Start des Beweidungsprojektes Cochem-Zell 2022 durch Wanderschäfer Steffen Carmin, fanden sich weit über hundert Vereinsmitglieder und auch Wanderer auf der Herrenwiese ein und wohnten somit auch der offiziellen Übergabe der Naturschutzbeschilderung bei. Vereinsvorsitzender Dieter Laux bedankte sich bei allen Beteiligten und Helfern, insbesondere bei Vorstandsmitglied Andreas Klotz für die hervorragende und schnelle Umsetzung des Projekts „Naturschutzbeschilderung Kaulenbachtal“. „Es ist von Vorteil, wenn die Wanderer und Gäste des Kaulenbachtals vor dem Einstieg in unser einmaliges Natur- und Denkmalschutzgebiet durch die neue Beschilderung wichtige Informationen, die dem Schutz der Natur und der Landschaft dienen, erhalten“, so Laux.

Pflegemaßnahme 2020 im Kaulenbachtal

Knapp fünf Dutzend freiwillige Helfer im Einsatz für Natur und Kultur im Kaulenbachtal

Auch 2020 wieder hohe Teilnehmerzahl anlässlich der Freischneide- und Pflegemaßnahmen im Natur- und Denkmalschutzgebiet

Nahezu 60 freiwillige Helfer unterstützten, trotz teilweise widriger Wetterbedingungen, die Freischneide- und Pflegeaktion im Natur- und Denkmalschutzgebiet Kaulenbachtal.              Foto: Dieter Laux

Vollends begeistert sind Alexander Tholl, Naturschutzbeauftragter des Vereins zur Erhaltung der Schieferbergbaugeschichte sowie der Vereinsvorsitzende Dieter Laux anlässlich der wieder einmal hohen Teilnehmerzahl zur Durchführung der Pflegemaßnahmen im Kaulenbachtal. Trotz widriger Wetterumstände am Morgen des 26. September, finden sich 58 freiwillige Helfer und Helferinnen am Sammelpunkt ein. Patenschaftsträger wie der Pfadfinderstamm Müllenbach-Laubach, die Freiwilligen Feuerwehren Laubach und Müllenbach sowie die Schlepperfreunde Schieferland haben, wie jedes Jahr, ihre Hilfe angeboten und Personal entsandt. Die Feuerwehr Leienkaul wird, so die Absprache mit dem Schieferverein, am 10. Oktober ihren Patenschaftsbereich (Halde Mariaschacht) bearbeiten und dabei wohl weitere 10 bis 15 Aktive aufbieten.

Schnell sind die Arbeitsgruppen unter Berücksichtigung der aktuell geltenden Corona-Restriktionen eingeteilt und die Helfer auf die Wahrung der Abstandsregeln hingewiesen, bevor man sich in die steilen Schieferhänge des Kaulenbachtals begibt. Die Pflege und das Freistellen der riesigen Haldenflächen (6 Hektar Pflegefläche) des ehemaligen Schieferbergbaus ist eine der vorrangigen Aufgaben des Schiefervereins in seinen Bemühungen die ehemalige Bergbaubrache als einzigartiges Habitat für Flora und Fauna zu sichern, so berichtet Vorstandsmitglied Alexander Tholl. Dr. Corinna Lehr (biodata Mainz), als Biotopbetreuerin zuständig für das Naturschutzgebiet Kaulenbachtal, achtet bei den Arbeiten darauf, dass keinesfalls schutzwürdige Bestände unter die Messer der Freischneider und Kettensägen kommen. Immer wieder würdigt sie das Engagement des Schiefervereins, dem es jährlich gelingt nicht nur die hohen Zahlen freiwilliger Helfer zu erhalten, sondern oft sogar noch zu erhöhen. Der Schieferverein schafft es, eine hohe Identifikation seiner Mitglieder aber auch der Bevölkerung der Region mit dem Naturschutz im Kaulenbachtal zu erzeugen, so berichtet sie. Nicht zuletzt ist es auch die Geschichte der Vorfahren, die fast sämtlich in den vergangenen Jahrhunderten einen Bezug zum Schieferbergbau hatten, die die Helfer motiviert eine aus dieser Entwicklung heraus entstandene Kulturlandschaft zu erhalten. Dass dies von Erfolg gekrönt ist, zeigen das Interesse und die Zahl der geführten Wanderer auf dem Schiefergrubenwanderweg, der inmitten des Natur- und Denkmalschutzgebietes verläuft, welche zwischenzeitlich weit über 15.000 beträgt. Hierbei ist es dem Verein herausragend wichtig, einen sanften Wandertourismus zu fördern, der keinesfalls den Naturschutzaspekt beeinträchtigen darf.

Spaß an der Naturschutzarbeit und gleichzeitig hohe Identifikation mit „ihrem“ Natur- und Denkmalschutzgebiet, das zeichnet die Helfer der Pflegemaßnahmen aus.          Fotos: Dieter Laux

Viele Helfer bedeutet, dass Maschinen und Geräte zur Verfügung gestellt werden müssen, damit eine effektive Durchführung der Pflegemaßnahmen gewährleistet werden kann. Der Schieferverein hat in den vergangenen Jahren mit Förderung der Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz, die wiederum unterstützt wird durch finanzielle Mittel von Lotto Rheinland-Pfalz, einen stattlichen Maschinen- und Gerätepool zusammengestellt, der bei den Maßnahmen zum Einsatz kommt. Viele Geräte dürfen nur mit Schutzbekleidung und Einweisungsnachweisen betrieben werden. Auch dafür wurde in der Vergangenheit Vereinspersonal ausgestattet und ausgebildet. So werden durch dieses speziell ausgebildete Personal schon im Vorfeld der großen Pflegemaßnahme die Schneidearbeiten durchgeführt, damit die Helfer meist nur noch das Schnittgut abtransportieren müssen. Mit Astscheren und Handsägen können dann auch die Restarbeiten von Jedermann erledigt werden. Zur Mittagszeit und damit zum Abschluss des Pflegetages sorgt der Verein für ein gutes Mittagessen und reichlich Getränke. So freut man sich unter den Helfern bereits jetzt wieder, auch die Maßnahme 2021 unterstützen zu können. Der Vereinsvorstand arbeitet indes daran, auch zukünftig noch viele weitere Helfer aktivieren zu können. 80 Helfer, war bisher unsere Rekord-Teilnehmerzahl, sollten wir in den kommenden Jahren die 100 schaffen, überlegen wir uns eine ganz besondere Würdigung für unsere Helfer, so plant der Vereinsvorstand. 

Eine besondere Ehrung erhielten die beiden jüngsten Teilnehmer, D. Schmitt und N. Lescher. Beide haben die Helfer des Schiefervereins auch schon in den Vorbereitungsmaßnahmen zur Freischneideaktion in den vergangenen Monaten freiwillig unterstützt und erhalten dafür eine Schiefergravur mit dem Wappen ihres Bundesliga-Vereins.                                     Foto: Dieter Laux

Das Schieferland (Fahr mal hin)

Das Schieferland rings um Kaisersesch, tolle Landschaften, Kultur und Bergbauhistorie, wandern und entspannen stehen hier ganz hoch im Kurs. Autor Christoph Würzburger und Kameramann Harald Schmuck haben die Besonderheiten der Region in einem wundervollen Fernsehbeitrag zusammengefasst. Genießen Sie mit uns den Beitrag „Fahr mal hin – Das Schieferland rund um Kaisersesch“ in der ARD Mediathek unter dem LINK: https://www.ardmediathek.de/swr/video/fahr-mal-hin/das-schieferland-rund-um-kaisersesch/swr-fernsehen/Y3JpZDovL3N3ci5kZS9hZXgvbzEzNjk1ODA/

Ihr Ziel für den kommenden Wander-Urlaub!

 

Mutwillige Sachbeschädigung im Kaulenbachtal

 Liebe Mitglieder, liebe Freunde des Schiefervereins, liebe Wandergäste,

im Zeitraum von Freitag 26.06.2020 ca. 15.00 Uhr, bis Samstag 27.06.2020 ca. 16.00 Uhr kam es im Bereich Spalthaus auf der Herrenwiese im Kaulenbachtal zu einer mutwillig, groben Sachbeschädigung. Hierbei wurde die handgravierte Hinweistafel vor der Gedenkwand „All de duude Koulemänner“ zuerst mit roher Gewalt umgeknickt und hiernach mit einer Kreuzhacke, die zuvor im Spalthaus entwendet wurde, zerschlagen. Wir würden uns über sachdienliche Hinweise freuen, die zur Erstattung einer Anzeige führen können. Eine solche Zerstörungswut an Kulturgut, die zugleich einen Straftatbestand darstellt, ist nicht hinnehmbar und muss Konsequenzen haben. Hinweise, auch anonym, bitte an unsere Kontaktadresse.

Auf dem Foto ist die Zerstörung der Hinweistafel zu erkennen. Zuerst wurde die Tafel mit roher Gewalt aus der Verankerung gerissen und umgelegt, hiernach mit der zuvor im Spalthaus entwendeten Kreuzhacke zerschlagen. Das Foto oben rechts zeigt die Zerstörung der Platte nach der Wiederaufrichtung. Die Kleidungsstücke auf den Fotos unten wurden im Spalthaus hinterlassen und könnten Hinweis auf die Täter geben.

Update 29.06.2020: Ein Zeuge hat am Nachmittag des 26.06.2020 sechs jugendliche (geschätzt zw. 13 und 15 Jahren) Mountainbiker im Spalthaus angetroffen. Zuvor hat er deutliche Geräusche vernommen, welche sich wie das Zerschlagen von Schiefer anhörten. Bei seinem Eintreffen im Spalthaus waren die sechs Jungs damit beschäftigt, Salzstangen, Flips oder sonstige Süßigkeiten zu verzehren. Dies wird durch das Auffinden vieler leerer Tüten und Verpackungsmaterial im Spalthaus bestätigt. Zu den Mountainbikes fielen zwei besonders durch ihre Lackierung auf. Ein Rad war grell rot, das Zweite grün. Der Zeuge, aus dem Ort Müllenbach, hat die Jugendlichen nicht gekannt.

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