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Kaulenmännchen wird in Schiefer verewigt

Kaulenmännchen wird in Schiefer verewigt

Von: Brigitte Meier(Beitrag der Rhein-Zeitung vom 21.01.2016)

Sage Im Auftrag von Sponsoren fertigt Steinmetz Friedhelm Weber in Ulmen eine Skulptur für den Schiefergrubenwanderweg im Kaulenbachtal.

Dieter Laux und Dorothee Müller-Renn (2. und 3. von links) besprechen in der Werkstatt von Friedhelm Weber (rechts) den Entwurf der Skulptur. Der Bildhauer aus Ulmen wird das Bildnis des Kaulenmännchens in einen Schieferblock hauen.  (Foto: Brigitte Meier)

 

Wenn die Wanderführer des Vereins zur Erhaltung der Schieferbergbaugeschichte ihre Gruppen über den Schiefergrubenwanderweg durch das Kaulenbachtal zwischen Müllenbach, Laubach und Leienkaul führen, erzählen sie ihnen gern die Sage vom „Kaulenmännchen“ (siehe unten). Insbesondere die Kinder sind fasziniert von der überlieferten Erzählung aus dem kargen Leben der hart unter Tage arbeitenden ehemaligen Schieferbrecher.

Da Dorothee Müller-Renn, Geschäftsführerin der Firma Brillen-Müller, beeindruckt von der Arbeit des Vereins ist, hat sie sich überlegt, wie sie diese unterstützen kann: „Als ich die Sage vom Kaulenmännchen hörte, kam mir die Idee, den Bergkobold bildlich darstellen zu lassen.“ Und was liegt da näher, als eine in Schiefer gehauene Skulptur, die sie dem Verein stiften möchte. Mit der Steinmetzarbeit wurde der Bildhauer Friedhelm Weber aus Ulmen beauftragt. Vereinsvorsitzender Dieter Laux ist wie der Vorstand begeistert von dieser Idee der Kulturförderung. Er erklärt: „Wenn unsere Wanderführer den Gästen ein Bild des geheimnisvollen Zwergs zeigen können, wird die alte Sage noch lebendiger." Die Skulptur soll am Eingang des Julius-Stollens aufgestellt werden, denn dort ist das Kaulenmännchen der Sage nach einem armen Schieferbrecher erschienen.

Friedhelm Weber hat bereits ein Motiv entworfen, das er nun in einen mächtigen von der Firma Rathscheck kostenlos zur Verfügung gestellten 1,60 Meter hohen Schieferblock meißelt. Die Szene unter Tage zeigt den kleinen Wicht, der auf einem Schnapsfässchen steht – vielleicht haben die Bergleute die Geschichte einst unter Einfluss von billigem Fusel erfunden? – und dem überraschten Schieferbrecher mit einem Zauberstab den Goldschatz zeigt. Weber erklärt: „Das Kaulenmännchen wird als kleiner Kerl mit einem Kapuzenmäntelchen beschrieben, und so möchte ich es auch darstellen.“ Zu sehen ist auch das Bein des verunglückten Bergmanns in seinem Grab aus Schiefergestein. Der Verein und die Sponsoren planen, die Skulptur als weitere Attraktion am Schiefergrubenwanderweg am Pfingstsamstag, 14. Mai, bei Eröffnung des neuen Rundwanderweges „Schieferregion Kaulenbachtal“ und zur Einweihung des restaurierten Spalthauses auf der Herrenwiese ihrer Bestimmung zu übergeben.

 

Die Geschichte des Kaulenmännchens

Das Kaulenmännchen erschien einem armen Schieferbrecher aus Müllenbach tief unten im Julius-Stollen und versprach Reichtum durch einen Goldschatz. Bedingung war jedoch, dass der Schieferbrecher niemandem von der Begegnung mit dem Bergkobold erzählen durfte. Lange konnte er das Versprechen halten. Doch eines Tages auf der Müllenbacher Kirmes verriet er seinen Bergmannskameraden das Geheimnis. Und die Warnung des Kaulenmännchens, dass der Schieferbrecher seinen Geheimnisverrat mit dem Tod bezahlen würde, wurde wahr. Der Bergmann kam bei einem Grubenunglück ums Leben, und seine Leiche, verschüttet von tausend Tonnen des Schiefergesteins, wurde nie gefunden. Um für kinder die Wanderung spannend zu machen, lässt der Schieferverein das „Kaulenmännchen“ am Stollen erscheinen und kleine „Goldstücke“ verteilen. Denn die Sage berichtet auch, dass der Kobold vielleicht doch einmal „einem armen Schlucker“ im Kaulenbachtal zum Reichtum verhilft.