Der Bergmann

Wanderführer besuchen Grube Katzenberg

Moselschiefer aus 300 Meter Tiefe


Wanderführer des Schiefervereins erlebten in Mayen den Moselschieferabbau unter Tage


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Die Wanderführer und Wegewarte beim Besuch der Grube Katzenberg in Mayen. Von links nach rechts: Rudolf Labonte, Vereinsvorsitzender Dieter Laux, Wolfgang Klinkner, Wolfgang Fröschen, Karl-Heinz Steffes-enn, Karl-Heinz Abramowicz, Franz Schmitz, Hubert Köhn, Uwe Schaller und Johannes Reitz.

Normalerweise vermitteln die Wanderführer des Vereins zur Erhaltung der Schieferbergbaugeschichte den Gästen des Schiefergrubenwanderwegs im Kaulenbachtal zwischen Müllenbach, Laubach und Leienkaul, die jahrhundertealte Geschichte des Schieferabbaus in unserer Region. Dann und wann stellen die Wanderfreunde aber auch Fragen zum heutigen, modernen Schieferabbau. Um hierfür gewappnet zu sein unternahmen die Wanderführer des Vereins eine Exkursion zum Schiefer-Weltmarktführer und Moselschieferproduzenten Rathscheck in Mayen.

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Schon seit einigen Jahren pflegt der Verein zur Erhaltung der Schieferbergbaugeschichte einen guten Kontakt zum Moselschieferproduzenten Rathscheck auf der Grube Katzenberg in Mayen. So nahm man sich hier auch gerne Zeit um den Wanderführern aus der ehemaligen Schiefermetropole Kaulenbachtal die modernsten untertägigen Abbaumethoden der Firma zu vermitteln. Nach der Begrüßung durch die Betriebsleiter, einer kurzen Einweisung sowie dem Anlegen der Sicherheitsbekleidung bestieg man den Förderkorb der Grube Katzenberg. Innerhalb einer Minute erreichte man den Füllort in 220 Metern Tiefe, von wo aus es über Strecken und Rampen per Pedes bis zum momentanen Abbau in etwa 300 Metern „Teufe“ ging.

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Die Installation von Rampen ermöglicht im modernen Untertage-Schieferbergbau den Einsatz von mittleren Transport- und Arbeitsmaschinen, die sich innerhalb der 4 Mal 4 Meter messenden Tunnelanlage bewegen können. Vom derzeitigen Abbau auf der 9. Sohle in etwa 300 Metern Tiefe, können so die geförderten Schieferblöcke bis zur 7. Sohle transportiert werden. Jeder „Dumper“ (Transportfahrzeug) kann pro Fahrt 12 Tonnen Schiefergestein transportieren, was etwa 12 Schieferblöcken entspricht. Die Blöcke werden im anstehenden Schieferlager, von denen es auf der Grube Katzenberg 3 gibt, im Firstkammerbau-Verfahren abgebaut. Hierzu stehen modernste Sägevorrichtungen zur Verfügung, die am Ausleger eines Mini-Baggers angebracht sind. Die Sägeblätter können durch eine Schwenkvorrichtung in jedweder Position eingesetzt werden. Das anstehende Schieferlager wird bis zu einer Tiefe von 40 Zentimetern im Blockraster angesägt, hiernach werden die Blöcke von unten beginnend mit Hilfe eines Druckluftmeißels aus der Wand gelöst und zum Transport verladen. Einschränkend für die Blockgröße ist ab der 7. Sohle, dem Füllort am Förderschacht, die Größe des Förderkorbes und der Transportloren, mit deren Hilfe der Schiefer zu Tage befördert wird. Nicht Förderwürdiges Gestein wird im Abbauraum versetzt und quasi als Untergrund für den weiterführenden Firstabbau genutzt.

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Auch die Weiterverarbeitung über Tage wurde den Wanderführern vermittelt. Hier haben ebenfalls einige Maschinen die früher harten Arbeiten der Schieferbrecher übernommen. Allein das Spalten und Zurichten wird den Spezialisten überlassen, die mit geschultem Auge die Qualität überprüfen. Auf die kommt es an beim Moselschiefer, der vielleicht, wie jener bekannte Dachschiefer der Pfarrkirche in Ediger-Eller, nahezu 500 Jahre seinen Dienst auf dem Dach eines Hauses versehen soll.

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Ein erlebnisreicher und sehr informativer Tag für die Wanderführer des Vereins zur Erhaltung der Schieferbergbaugeschichte. Nunmehr können die Gäste auf dem Schiefergrubenwanderweg im Kaulenbachtal auch Fragen zum modernen Schieferabbau stellen. Die Führer sind, dank Firma Rathscheck, auf aktuellstem Wissensstand.

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